Aquatinta ist ein Technik für die Produktion einer Tiefdruckplatte die aus verschiedenen Graustufen besteht.
Als Ausgangsmaterial für eine Aquatinta-Radierung wird eine Metallplatte aus Zink oder Kupfer verwendet.
Diese Platte wird entfettet und so mit pulverisiertem Harz, Kolophonium oder Asphalt bestäubt, dass nur eine sehr dünne Staubschicht auf der Platte liegt. Die Platte wird nun von unten her vorsichtig erhitzt, sodass die Harzkörnchen auf der Platte anschmelzen. Es ergibt sich eine Oberfläche, die einem feinen Schleifpapier ähnelt – mit abgedeckten, vor Säure geschützten Punkten. Mit einer Ätzlösung werden danach um die Harzkörnchen herum kleine Vertiefungen in die Platte geätzt und es entsteht ein Rasterkorn auf der Platte, in dem Druckfarbe beim Abwischen der Druckplatte haften bleibt und je nach Tiefe der Ätzung verschiedene Grautöne bis zu Schwarz erzeugt.
Die Stellen, die auf dem Druck später weiß sein sollen, werden mit Lack abgedeckt, bevor die Platte das erste Mal in die Säure gelegt wird. Verschiedene Grautöne erreicht man dadurch, dass die Platte nach der ersten Ätzung (ein paar Sekunden) getrocknet wird und weitere Partien abgedeckt werden. Durch die nun erfolgende zweite Ätzung werden die noch offenen und zuvor durch Ätzung erzeugten Vertiefungen weiter vertieft und verbreitert und können somit beim Drucken mehr Farbe aufnehmen als die zwischenzeitlich abgedeckten Vertiefungen.
Mit jedem weiteren Abdeck- und Ätzvorgang wird eine dunklere Graustufe hinzugefügt.
Das Abdecken mit Abdecklack erfolgt vor jedem weiteren Ätzgang. Nachdem man die gewünschte Menge von Graustufen erzeugt hat, entfernt man die Harz- oder Asphaltkörnung sowie alle Abdeckschichten.
Die Technik Aquatinta ist eine Technik, die eine stundenlange Beschäftigung erfordert. Dabei zeigt die Platte keine Zwischenstände. Helle Stellen werden zuerst mit einem dunkelbraunen Lack abgedeckt. Während des ganzen Herstellungsprozesses hat das Aussehen der Platte nichts mit dem daraus entstehenden Druck zu tun. Man weiß also zu keinem Zeitpunkt, wie es bis jetzt aussieht oder wie der Druck am Ende aussehen wird. Das Bild muss deshalb während des ganzen Prozesses im Kopf präsent sein. Alles Details, die später auf dem Druck zu sehen sein sollen, müssen schon im ersten Moment bedacht werden. Man muss in den bis zu 30 Stunden der Produktion einer Platte wie ein Seiltänzer auf die andere Seite balancieren und hat dabei die Last des Entwurfs, der Details und des fertigen Drucks von Anfang an auf dem Rücken. Bei einem Fehltritt wirft man die Platte am besten weg und fängt von vorne an. Außerdem wird die Platte auch noch spiegelverkehrt erzeugt. Die Herstellung bedarf deshalb höchster Konzentration. Es gibt keine zufriedenstellende Möglichkeit Fehler noch einmal auszubügeln.
Druckvorgang
Nachdem auf der Metallplatte die Vertiefungen eingeätzt wurden, wird diese mit Druckfarbe bestrichen. Dabei werden die Vertiefungen gefüllt. Darin bleibt die Farbe haften, wobei die Farbaufnahme von der Feinheit des Rasterkorns, dessen Dichte und der Tiefe der Ätzung bestimmt wird.
Die Farbe an der Oberfläche wird wieder abgerieben. Stellen, die nicht geätzt wurden, werden dabei wieder weiß. Die tiefgeätzten Stellen enthalten viel Farbe und bleiben schwarz.
Die mit Farbe gefüllte Platte wird unter hohem Druck mit einem gewässerten Papier durch eine Tiefdruck-Presse gedreht, wobei sich die Farbe auf das Papier überträgt.
Für jeden einzelnen Druckabzug muss die Platte erneut eingefärbt und abgewischt werden. Da Aquatintaplatten besonders empfindlich sind, können nicht mehr als 20 qualitätsvolle Abzüge zustande kommen.